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Verflucht, 
FCM verflucht?

1.FC Magdeburg
 

Die Saison 2006/2007

Ein kurzer Rückblick mit einem schräg lächelnden und einem heulenden Auge.

Grandios brutal, genial zerreißend, beängstigend, faszinierend schockierend – wie ist diese Saison zu beschreiben? Alles Erstgenannte galt bis Samstag, 2. Juni 2007 - 15.43 Uhr, danach nur noch der Rest. So nah so fern, so realistisch so utopisch, so verdient, so anmaßend – das war die 2. Liga.         Oh Mann, das war die 2. Liga.

Wäre da nicht ein klitzekleines Detail...

... es ging um den FCM.

Und da waren sie wieder, die 17 Jahre Enttäuschung, die nur mit wenigen Highlights verzuckert worden waren, da war er wieder - der Fluch der 3. Liga. Nein, sie hat es nicht geschafft uns auszuspucken, zu bitter-süß ist der Geschmack des FCM, zu sehr hält sie an ihm fest. Und nur deshalb holt sie ihn nach Jahren des Entzugs immer wieder zurück. Wir sind ihr verdammt bis in alle Ewigkeit. 

Boah, gibt es einen klaren Gedanken? Hatte irgendjemand einen klaren Gedanken ab 15.43 Uhr? Von wegen tolle Saison, ich bin traurig, ich bin enttäuscht, ich bin fertig. "Tolle Saison, geile Saison" - das greift (noch) nicht so richtig. 

Nur langsam kehrt die Nüchternheit zurück. Der Blick in die junge Vergangenheit wird allmählich klarer. Was war eigentlich im August 2006? Ach ja, der Rest wild entschlossener Verbandsliga-Kicker aus 2002 ist unerwartet in die 3. Liga aufgestiegen. Regionalliga, da sind wir wieder. Ein paar kostengünstige Zuwächse konnten nicht für Euphorie sorgen, Klassenerhalt war das Ziel.

Es ging los gegen den HSV II, im Germer Stadion, 0:0. Tja, besser gespielt, aber wir haben beste Torchancen versiebt. Na okay, Zweite Mannschaften sind immer extrem schwierig zu spielen. Danach ging es nach Kiel, dem Aufstiegsaspiranten schlechthin – 0:5 gegen 10 Mann, man wollte schnell wieder nach Hause. Au backe, das saß, die Richtung in der Tabelle wurde klar vorgegeben.

Hernach jedoch gab es ein 2:0 gegen Absteiger Gladbach II. Und so ging es munter weiter, man konnte mit dem weiteren Saisonverlauf unerwartet höchst zufrieden sein, blieb in relativ sicherer Entfernung zu den Abstiegsplätzen. Doch schon in dieser Warmfahr-Phase zeigte sich, wie bekloppt diese Liga ist. Jeder gewinnt gegen jeden, jeder verliert gegen jeden, keiner konnte sich absetzen. Und so kam es, dass der geneigte Clubfan auch immer fleißig die Subtraktion übte - wie viel Punkte sind es denn eigentlich zu den Aufstiegsplätzen, rein theoretisch?

Das Jahr ging zu Ende, und es kam – das goldene Licht, der gleißende Sonnenaufgang, das strahlende Lächeln über der Sportstadt Magdeburg – das Neue Stadion Magdeburg. Der Clubfan weinte, ein Traum wurde wahr. Und, schon in der Silvesternacht war eine verschwommene „2“ am Sternenhimmel zu sehen.

Weiter ging’s - mit null Toren. Ein neuer Fluch machte die Runde, ein beschworener Fluch vom neuen Stadion. Aber aber, habt ihr geglaubt, der "Fluch der 3. Liga" lässt einen Rivalen neben sich zu? Nein, er setzte zu seiner bitter-süßen, einmalige Tortur an: Unser Club begann Spiel für Spiel zu gewinnen. Selbst absolute Gurkenspiele wie in Erfurt wurden mit einem Punkt bedacht. Er ließ den Fan nach grandiosen Siegen gegen Union und Dynamo jubeln, er wähnte ihn am Ende sicher in der 2. Liga, er legte den Elfmeter auf den Punkt – sechs Punkte Vorsprung und noch drei Spiele zu spielen!

Das Drama nahm seinen Lauf. 

Es wurde dunkel, es kam der Zweifel, es kam die Angst, das Selbstbewusstsein schwand: 

Leverkusen II:
Welch ein Gebrüll, welch ein Jubel, welch ein Wahnsinn, als das 1:0 in der 83.min fiel, „ja ja ja“ haben wir gerufen. Und dann, Schock in der 89. min, die Lähmung – Ausgleich.

Emden:
Irreguläre Platzverhältnisse, das Spiel gehört abgesagt. Nur eben nicht am vorletzten Spieltag. Und man sie sieht die Beine schlottern, nicht nur bei den Spielern, nein auch bei den Fans. 4:2 Klatsche – verdient.

Showdown gegen St. Pauli:
Der Zweifel hat sich tief in die Knochen eingefressen, ja wir Fans haben gezweifelt. Uns fehlte das arrogante sichere Auftreten, das über jeden Zweifel erhaben ist. Auch wir sind Schuld!? - Und dennoch, es hätte noch anders kommen können. Doch wieder war es die 89.min, als der entscheidende Treffer diesmal 200 km weiter westlich fiel – nur einmal eine 89. Minute weniger, und es hätte gereicht (war da auch nicht noch was in Ahlen?).

Tja, und nun? Es geht weiter. Der Fluch der 3. Liga wird uns in der nächsten Saison treu bleiben – wir bleiben der 3. Liga treu. Kein Zweifel, keine Angst, kein Schlottern! Auf gehts!

Und irgendwann spuckt uns die 3. Liga aus, in den goldenen Profihimmel... hoffentlich.

Shakes