Kolumne des Monats

...Gedanken zum Thema: 

Heile Welt - Kinowelt  -  Fluch oder Segen für die KW-Vereine?   

In den letzten Tagen mehrten sich  die Berichte in der Magdeburger Volksstimme und der Bild-Zeitung, denen zufolge sich die Kinowelt Medien AG in finanziellen Schwierigkeiten befindet. Dafür verantwortlich sollen, lt. Kinoweltchef Kölmel, schlechte Geschäfte mit Fußball - Lizenzen sein. Berichtet wurde auch, dass die Kinoweltaktie von 70 Euro auf 7 Euro gefallen sei. Von einem Rückzug aus dem finanziellen Engagement bei den deutschen Fußballtraditionsvereinen kann aber keine Rede sein, so Sportwelt Sprecher Mahncke ( VST 28.03.01/MDR-Interview 31.03.)  

Zwar habe man in Dresden ein „kleines Problem“, man werde mit der Dynamo Führung besprechen, wie es u.a. auch mit dem finanziellen Engagement weitergeht !

              In der Fußball-(Kino)-Welt also alles in Butter ??                         

Mitnichten !!

Wenn man sich dieses Fusionsgerangel der letzten Wochen vor allem in Dresden betrachtet, erscheinen dem neutralen Beobachter diese Äußerungen unter einem anderen Licht

.

In Dresden wurde unter dem Druck von der gesunden Kinowelttochter Sportwelt die Fusion angeschoben, natürlich unter dem Gesichtspunkt, dass für einen Verein wie Dynamo Dresden ein weiteres Jahr in der 4. Liga unter den jetzigen Profibedingungen offenbar nicht mehr finanzierbar ist. Der Druck von Sportwelt bzw. die Fusionsgerüchte wurden eigentlich erst so richtig massiv, nachdem Dresden bei unserem FCM verloren hatte und so das Ziel Aufstieg für Dresden in weite Ferne gerückt war. Mittlerweile ist man in Elbflorenz Lichtjahre von der 3. Liga entfernt ! In Dresden wie  auch in Magdeburg ist man unter Berücksichtigung der geringen  wirtschaftlichen Potenz der Regionen jedoch auf Großsponsoren angewiesen. Ein Rückzug bzw. drastische Kürzungen der Kinowelt/ Sportwelt wurden wohl das Aus bedeuten.

Schadenfreude ??                       

Mitnichten !

Fakt ist, dass nur eine Mannschaft aus der OL- Staffel Süd den Aufstieg schaffen kann. Wobei da ja noch die Unwägbarkeiten der Relegation anstehen .  Vor Beginn der jetzigen Oberliga - Saison stand ergo schon fest, dass zwei Kinoweltvereine ein weiteres Jahr in der 4. Liga spielen werden müssen (wenn man Leipzig als Kinoweltclub dazurechnet, obwohl das Engagement der Sportwelt dort aber nicht so groß wie beim FCM / SGD sein soll?? )                                                                                

Bereits im Vorjahr, als die Kinowelt im großen Stil bei den Ostdeutschen Traditionsvereinen einstieg, dürfte doch den Leuten um Kölmel ebenso klar gewesen ein, dass nicht alle diese Vereine unbedingt die Qualifikation für die neue 3. Liga , sprich also Platz 6–7 der letzten Schicksalssaison, erreichen würden.  Dass ein  Umweg über die 4. Liga für einige, womöglich mehr als erwartet, der alten Traditionsvereine unumgänglich werden würde, war also allen von Anfang an klar gewesen.

Wenn unser 1. FC Magdeburg nicht wegen seiner überragenden Leistungen im DFB Pokal Millionen eingespielt hätte und deutschlandweit für Aufsehen gesorgt hätte, wer weiß wo wir dann heute ständen. Ohne die Pokalmillionen wären wir wohl schon längst im Strudel der Finanzpleite versunken. Laut Aussage von FCM Präsident Trümper lebt der Club ja seit den Pokalspielen von den dortigen Einnahmen und braucht wohl erst ab April wieder die Kölmel- Millionen.

Stellt sich die Frage: War der vorgesehene Etat für diese Saison (man sprach von ca. 4,5 Mio) bereits bis zu den DFB Pokal Spielen aufgebraucht (man denke nur an die Abfindungen für Lamm und Ex- Trainer Schmidt... ), oder ist noch Geld von diesem Etat als Darlehen vorhanden und kann ab April in Anspruch genommen werden? So richtig werden wir das wohl nie verstehen.

Was will Kinowelt eigentlich erreichen ??

Die 3. Liga in der bisherigen Form ist nach Aussage aller Beteiligter eine Verlustliga. Keine eigene Fernsehvermarktung, wenig Zuschauer, hohe Kosten. Lukrativ dürfte das Geschäfts mit den Fußballlizenzen, -  und nur darum geht es-, erst ab 2. Liga werden.

Dort ist ein entsprechendes Medieninteresse gegeben und wenn  in ein oder zwei Jahren die Eigenvermarktung der Bundesligen freigegeben ist, dann dürfte der Rubel rollen

.                                                                   

Nur, wie gelangt man zu den Fleischtöpfen ?

Die 3. Liga ist als Parkplatz der Kinoweltvereine zu betrachten, mit dem Ziel jedes Jahr zu versuchen eine oder zwei Mannschaften hochzuziehen. Dass aber mit Geld  alleine kein Erfolg planbar ist, mussten schon ganz andere feststellen. Siehe  Tennis Borussia Berlin und die Göttinger Gruppe.  Auch Braunschweig und Union, die Kinoweltkrösusse, haben da so ihre Problemchen. Von den Chemikern aus Leutzsch, Jena, Erfurt ganz zu schweigen.

Und dann ??

Fakt ist , das man nur unter Profibedingungen den Aufstieg in die 3. Liga schaffen kann. Dazu werden entsprechende Spieler benötigt, die nun mal auch Geld kosten. Nur mit qualitativ hochwertigen Spielern kann dann  auch die 3. Liga gehalten werden und die 2. Liga in Visier genommen werden ,sprich Platz 1-2 der 3. Liga.  Das Spieler wie Papic , Ofodile, Schmidt, Hannemann, Zani,  Golombeck und Ivanovic, Franz und Roczgony diese Klasse haben, ist unbestritten.  Ob dafür nun unbedingt 18.000 DM + X als Monatssalär in der 4. Liga angemessen ist, sei dahingestellt.

Fakt ist aber auch, das eine solche “Billigmannschaft“ wie der VfB Leipzig, wo nach Äußerungen des Trainers keiner mehr als 5000 DM Brutto verdient, die 3. Liga nur schwer halten würde, geschweige den höherwertige Ambitionen anmelden könnte. Ich möchte gegenüber den Leipzigern nicht verletzend sein, Hut ab vor dem bisherigen Tabellenplatz.  Aber spielerisch leistet der VfB Woche für Woche den Offenbarungseid, die vielen teilweise glücklichen und glanzlosen 1:0 Siege sprechen für sich.

Was liegt also näher, als dass die Dresdner sanft gezwungen werden, mit dem Ortsrivalen DSC zu fusionieren? Der eine taumelt sportlich orientierungslos in der 4. Liga, der andere ist fast Pleite und muß die besten Spieler verkaufen. Da wird sogar ein runder Tisch beim Dresdner OB unter Beteiligung aller Parteien  eingerichtet.

Übrigens auch eine gute alte Ostdeutsche Tradition. Nur wurde diesmal offensichtlich keine Lösung gefunden. Der Dresdner Presse zufolge war Kinowelt bisher wohl nicht bereit, die DSC Schulden (ca. 2 Mio?) zu übernehmen.

Warten wir ab, ob die Fusion kommt. Und wenn nicht, wird man wohl zukünftig nur noch in Erinnerungen an den alten Dynamo Mythos schwelgen können. 

Zurück zur Ausgangsfrage: Kinowelt -  Heile Welt - Fluch oder Segen ?                                             

Für viele Fußballmannschaften war Kinowelt der letzte Strohhalm, um nicht in der Bedeutungslosigkeit zu versacken. Auf Grund fehlender finanzieller Alternativen blieb Ihnen auch nichts anderes übrig.

Wer sich so auf Gedeih und Verderb ausliefert, muß aber damit leben, dass bei anstehenden Krisen der "Ballast" zuerst über Bord geht.  Der Geldgeber diktiert mehr oder weniger deutlich die Marschrichtung

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Bleibt zu hoffen, das Vereine wie Dynamo, FCM u.a. nicht ihre Identität verlieren werden. Hier sind die Vereinsführungen gefragt, alles zu tun um sich nicht in die totale finanzielle Abhängigkeit nur eines Geldgebers zu geben. Richtet auch wieder Euer Augenmerk auf die eigene Region. Denn selbst, wenn Herr Mahncke tausendmal beruhigt und der sympathischste aller Kreditgeber ist, ein Unbehagen bleibt wohl immer. 

Übrigens, neuesten Meldungen zufolge soll Kinowelt/Sportwelt beim FC Tirol, dem Tabellenführer der 1. Liga in Österreich, die Werbe u. TV-Vermarktungsrechte übernommen  haben. Wird jetzt mal höher "zugegriffen"? Ein weiteres Betätigungsfeld soll auch die Eishockey-Sport werden. Angeblich soll Kinowelt hier kurz vor dem Einstieg beim SC Riessersee (2. Bundesliga) stehen. Nachzulesen bei www. dynamo-dresden.de im Forum.

 ...die bemerkenswerte Kinoweltkarte in fast Ligastärke 

Mit blau weißen Grüßen

Clubmaxe