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   Organisatorische „Meister“-Leistung gefordert.
 
                                                      Oder: Wie plant man einen Aufstieg?
 

Während der gemeine Fan unruhig aber ziemlich ohnmächtig den Beginn der Rückrunde erwartet, wird derzeit in der Vereinszentrale gearbeitet wie selten zuvor. Mehrere Aufgaben wollen gleichzeitig erledigt werden, was nur mittels durchdachter Organisation, Koordination sowie durch entsprechenden Personaleinsatz zu bewerkstelligen ist.

Neben der Organisation verschiedener Turniere - insbesondere auch für die Nachwuchsmannschaften - stand und steht die sportliche Vorbereitung des Oberligateams für die beginnende Rückserie im Fokus. So war es dem Verein im Gegensatz zur letzten Saison denn auch endlich mal gelungen, Testspiele gegen Mannschaften zu organisieren, die auch wirklich als Gratmesser für den eigenen Leistungsstand taugten. Auf Spielabsagen wurde umgehend reagiert, kurzfristig ein neuer Testspielgegner gefunden. Der Trainer konnte anscheinend sein Team gar nicht oft genug spielen sehen. Auch dieses war in der letzten Saison noch anders, als der Teamchef z. B. mit einer fadenscheinigen Begründung ein Testspiel gg. die Kickers aus Offenbach ablehnte.

Auf die geplatzte Verpflichtung von Sören Holz (der zwar im Dezember schon ein paar Trainingseinheiten beim Club probierte, dann aber doch aus gesundheitlichen Gründen abbrach) reagierte man flexibel: Zügig wurde der bislang unbekannte Michael Habryka unter Vertrag genommen.

Die Winterpause war ohnehin die Zeit von beginnenden Vertragsgesprächen. Verlängerungen wurden bereits vereinbart oder eben auch (noch) nicht. Das klingt zwar simpel, ist es aber nicht. Knallhart muss sondiert werden, wem wohl eine Vertragsverlängerung angeboten werden soll. Wie aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen zu hören war, stehen derzeit eine Reihe von Einzel-Positionen zur Disposition: Außenverteidung, Mittelfeld, Sturm... Selbst die Stelle des Torhüters bietet angeblich keine Zukunftsgarantie mehr. Inwieweit sich dort geeinigt wird, hängt nicht zuletzt auch von den möglichen finanziellen und personellen Alternativen ab, die wir im Falle eines Regionalligaaufstiegs vermutlich zur Verfügung hätten.

Was die Finanzen anbelangt, da scheint der Club tatsächlich das erste Mal seit Jahren planvoll zu agieren. Hofmann nutzt in nüchterner Kaufmannsmanier eine ausgefeilte, auf Excel basierende Finanzsoftware, die sogar vom DFB empfohlen und in dieser Form zur Standardausrüstung der Buchhaltung eines jeden professionell arbeitenden Fußballvereins in Deutschland gehört. Alle Einnahmen und Ausgaben werden damit penibel gegenüber gestellt und ausgewertet. Und so konnte zum Beispiel früh festgestellt werden, dass dem Club im Zeitraum April-Mai diesen Jahres theoretisch eine Unterdeckung von 15.000 € drohen würde. Bis zu diesem Termin ist das fehlende Geld zu beschaffen. Es scheint, dass dies auch gelingt. Helfen soll dabei z. B. die (gut angelaufene) Steinaktion. Bereits im vergangenen Jahr wurde mit Unterstützung des Wirtschaftsbeirates der Einzugsbereich nach potenziellen Sponsoren gerastert und diese zwecks Sponsoring angeschrieben bzw. mittels eines Call-Centers höflich „penetriert“. Im selben Kontext begann man mit der Vermarktung der 1.000 € Steine. In jedem Fall sollte es aufgrund dieser und weiterer Aktionen in den Monaten April und Mai zu keinen finanziellen Engpässen kommen.

Das Stadion ist zwar noch nicht fertig, doch das Eröffnungsspiel ist schon Gegenstand der Planungen: Noch im 1. Quartal soll mit der Vermarktung begonnen werden. Hier gab es wohl prinzipielle Bedenken des Wirtschaftsrates. Grund: Es wird auf potentielle, sprich zukünftige Einnahmen vorgegriffen. Aus dem selben Grund (Vorgreifen auf Einnahmen) bekam auch eine lebenslang gültige Eintrittskarte nicht nur Zustimmung. Hofmann sieht aber all dies als gut angelegte Investition. Die Preisvorstellung pro Lebens-Karte liegt im übrigen bei ca. 3.000 €. Deren Vermarktung wird wohl erst dann beginnen, wenn potentielle Käufer im Stadion schon zumindest mental Platz nehmen können.
Klar wird es immer Diskussionen geben. Macht z. B. eine Erhöhung der Eintrittspreise Sinn? Treue Fans wollen nicht so einfach dem kapitalistischen "Angebot und Nachfrage"-Prinzip folgen. Der FCM als kleines
Unternehmen hingegen will nicht auf das Geld von Erfolgsfans verzichten, die jetzt wieder aus ihren Löchern kriechen und gar nicht wissen, dass was erhöht wurde...  

 

Es lässt sich resümieren, dass unbemerkt von der Öffentlichkeit hinter den Türen der Vereinszentrale in diesen Wochen schwer am „buchhalterischen“ Aufstieg unserer Mannschaft gearbeitet wird.